Donnerstag, 31. Dezember 2009

HAPPY NEW YEAR



Dieses Bild passt doch wunderbar!

Nachdem dieses Jahr der Weihnachtsrundbrief und auch der nette Gruss zum Jahresende ausbleibt spar ich mir doch auch hier mal einen persoenlichen Jahresrueckblick oder gut gemeinte reflexive Wuensche fuer 2010.

Einen Post muss ich trotzdem rauslassen, um mir Luft zu machen. Wahrscheinlich blogge ich nur deswegen und vielleicht ist es ja ein Zeichen von Reife, dass die Eintraege weniger werden.

Im September habe ich behauptet, dass die Welt immer beschissener wird und erntete dafuer berechtigte Kritik von einer guten Freundin. Ja, auch unsere Eltern und Grosseltern haben schon solche dummen Platitueden von sich gegeben.

Ich weiss auch nicht, ob es nun stimmt oder nicht. Dennoch glaube ich, dass ihr Zustand desolat ist. Spiegel und Focus reden von einer verschwendeten Dekade, von unnuetzem Wandel, fragwuerdigen Technologien und einem Verlust an Menschlichkeit und/oder Gemeinsinn. So habe ich das gelesen.

Ja, ich fuehle das auch und irgendwie bin ich frustriert. Wer bin ich? Wer sind wir? Was ist mir wichtig? Was ist uns wichtig?

Mehr als 1 Millionen Aidswaisen in diesem Land. Armut an allen Ecken. Mehr als 1 Milliarde Menschen hungern weltweit. Wir jammern, wenn unsere Kassenbeitraege um 1% steigen.

China ist der boese Klimafeind und schon in meiner Grundschulzeit haben wir von saurem Regen oder dem Ozonloch geredet. Wir versauen gemeinsam und schuld ist spaeter der Andere.

Ich habe von nichts gewusst! Irgendwie habe ich das schon mal von anderen Generationen gehoert.

Wir alle haben Teil an einem kranken System. Wir alle sind schuld.

Ich bin zu traege, mich radikal zu bewegen. Ich habe Ausreden. Ich weiss auch nicht wie. Ich hoffe, dass sich 2010 alles aendert und ich hoffe sehr, dass es nicht zu sehr weh tut.

Es wird weh tun. Wollen wir das?

Also, lasst die Korken knallen. Trinkt euch Mut an. Was wir nicht schaffen, wird kein anderer fuer uns tun.

Matze

Montag, 23. November 2009

Bloggen (leben) ist so schwer...

Im Moment passiert so viel und nichts von dem passt auf diese Seite. Das Leben ist zu schwer.

Wir haben umgebaut, um endlich mehr Platz fuer unsere Gaeste zu haben. In Afrika ist so ein Umbau erschwinglich.

Leider sind wir so dumm und lassen die Bauarbeiter nicht laufen, sondern fahren sie morgens und abends zur Arbeit bzw. nach Hause. Das spart ihnen jeweils 90 Minuten Fussweg. Zu dumm nur, dass ich dabei ihre Blechhuetten sehe, wo sie mit bis zu 5 Familienmitgliedern leben. Zu dumm nur, dass unser neuer Garagenraum dagegen purer Luxus ist.

Zu dumm auch, dass ich den Bauschutt einmal auf die offizielle Muellkippe fahre, weil ich das fuer sauberer halte. Zu dumm, weil ich sie da sehe, die Scharen von Muellsammlern, die ums Ueberleben kaempfen, die in Muellautos klettern um die wertvolle Plastikflasche zu ergattern oder noch kurz vor der Planierwalze herrennen fuer ein scheinbar wertvolles Gut.

Zu dumm, das ein Bauarbeiter ein Baby bekommen hat waehrend wir bauen und nur einen Tag frei macht, um dann weiter an unserer Garage zu bauen. Zu dumm, dass wir eine Firma haben, die sehr fair ist und eben trotzdem nur 10 Euro am Tag bezahlt. Zu dumm, dass ich auch nicht genug Kohle habe, um 10 Euro pro Stunde draus zu machen.

Zu dumm, dass sie uns auch noch toll finden, weil wir sie rumfahren, mit in ihre Huetten gehen, uns fuer das neugeborene Leben interessieren, ihnen Mittagessen abgeben und ein bisschen Extrageld auf ihren Hungerlohn packen.

Zu dumm, dass bei all dem was wir tun der fade Beigeschmack bleibt, dass es nie genug ist.

Zu dumm, dass es immer die Armen geben wird, wie Jesus schon gesagt hat und dass ich sie als Teil des Systems einfach mit ausnutze. Wie komme ich da raus? Aushalten kann ich das jedenfalls nicht!

Zu dumm, dass sich das hier vielleicht sogar mitfuehlend anhoert und man denkt, dass wir einen Unterschied machen. Zu dumm, dass das realistisch gesehen einfach platte Hoffnung ist. Wir scheitern wie alle anderen auch...

Die Welt ist schlecht und es kotzt mich unglaublich an! Die Hoffnung stirbt zuletzt?
Matze

Montag, 2. November 2009

Knapp vorbei ist auch daneben...



Das gilt fuer mich und fuer so manche TipperIn...

4.27,48 bedeutete leider knapp 2 Minuten ueber meiner eigenen bisherigen Bestzeit. Lange dachte ich, dass ich richtig schnell unterwegs bin, aber die letzten 10 Kilometer waren hart und bergauf.

Dennoch bin ich zufrieden und es war ein echt cooles Erlebnis. An dieser Stelle ein herzliches Danke an alle die mitgetippt haben, an manche die eine ermutigende Email geschickt haben und auch oder vor allem an meine Familie, die mich einige viele Stunden entbehrt hat.

In Soweto zu laufen war anders: es waren viel weniger Weisse am Start. Die letzten Sekunden vor dem Start wurde gesungen. Unzaehlige Zuschauer waren auf den Strassen und ich habe hunderte von Kinderhaenden abgeklatscht. Regelmaessig hat man mir "Go muhlungu, go" hinterhergerufen - "lauf weisser Mann lauf!" Ich habe mir alle Muehe gegeben ;-)

Ach ja: Gewonnen hat der Tipp 4.30,01. Herzlichen Glueckwunsch.

Bis dann dann

Matze

Dienstag, 20. Oktober 2009

Marathon


Ich laufe den Soweto Marathon. Am 1.11. wird es soweit sein. Ehrlich gesagt erfüllt sich damit für mich ein kleiner Traum. Als ich mit dem Laufen angefangen habe wollte ich das unbedingt mal machen. Einmal durch dieses Township rennen. Jetzt ist es soweit.

Und es ist deine Gelegenheit ein kleiner Teil davon zu werden. Du kannst tippen, mit welcher Zeit ich im Ziel ankomme. Und wenn du am nächsten von allen Tippern an meiner wirklichen Ankunftszeit dran bist, dann werde ich dir das T-Shirt schicken, dass ich für meine Zielankunft erhalte.

So funktioniert es:

Du spendest 10 Euro an meinen Arbeitgeber an die Kontonummer, die du hier findest. Bitte wähle das Konto für Afrika aus und gib "Projektkonto 7010 - Dichristin" als Verwendungszweck an. (von dem Konto werden unsere Projektkosten hier in Südafrika teilweise gedeckt)

Du schickst mir per E-Mail die Zeit, von der du denkst, dass ich 42,2 km beenden kann.

Ich werde nicht kontrollieren, ob du wirklich gespendet hast. Das ist Vertrauenssache. Wenn du 20 Euro spendest kannst du 2 Zeiten tippen. Bei 100 Euro 10 Zeiten usw.

Am 31.10. werde ich an alle Teilnehmer eine anonyme Liste schicken, welche Zeiten getippt wurden. Du musst dir also deine Zeit merken, damit du sie in der Liste wieder findest. Wenn gleiche Zeiten getippt werden, dann entscheidet der Tag und die Zeit, wann ich den Tip erhalten habe.

Der beste Tipp erhält das T-Shirt und eine pdf. Version meines neuen Buches, das wohl nie veröffentlich wird ;-), in einer E-Mail. Die zweit- und drittbeste TipperIn erhält nur die pdf. Version des Buches.
Wichtig:

Wenn das Rennen abgesagt wird, ich mich verletze oder krank werde oder das Rennen nicht zuende rennen kann, dann wird keine Spende zurück erstattet! Das ist dein Risiko. Du spendest Geld! Es entstehen für dich daraus keine Ansprüche!

Noch ein paar Tipps zum Tippen:

Meinen ersten Marathon 2008 lief ich in 4.25 Stunden

Meinen zweiten Marathon 2009 in 4.40 Stunden

Das Streckenprofil beim ersten Marathon war leicht.

Der Sowetomarathon ist anscheinend sehr anstrengend, weil es heiss ist und in Soweto kein Schatten/Baeume sind.

Ich wiege jetzt 3 Kilo mehr als bei meinem ersten Marathon.

Wahrscheinlich hilft dir das so wenig bei deiner Einschaetzung wie mir. Trotzdem: Viel Spass!

Matze

Freitag, 28. August 2009

Predigen?

Vieles, was wir so von uns geben halte ich fuer Unsinn. Irrelevant, langweilig, unbedeutend. Oder sogar falsch, einengend, gefaehrlich, manipulierend.

Vielleicht sollten wir aufhoeren zu predigen. Ist der Muehe kaum wert. Und das sage ich, obwohl ich ein leidenschaftlicher Prediger bin...

Gestern hatte ich ein 2-minuetiges Gespraech, in dem ein einziger Satz alles auf den Kopf gestellt hat. Ein Satz, der mein ganzes Lebenskonzept beschreiben koennte, der mein Wunschdenken darstellt, der herausfordert manchmal auch bestaetigt und alles auf den Kopf stellt.

Ein einziger Satz, der vielleicht fuer mich wichtiger ist, als jede Predigt, die ich je gehoert habe oder hoeren werde. Ein Satz, der irgendwie unglaublich viel Gewicht hat.

Wir sollten mehr miteinander reden!

Matze

Ach ja: "I want to show grace in the many small decision I take everyday..."

Denk mal drueber nach, wenn dein Kind nervt, deine Frau sich eine Auszeit goennt, die Kassiererin nicht in die Poette kommt, die ungeliebte Freundin anruft, der Boss nervt, die Deadline nicht eingehalten wurde, du im Stau stehst, der Kollektenkorb durch die Reihen geht, du eine rotzige Antwortmail schreibst, dir jemand Geld schuldet, es einfach wieder mal laenger dauert... oh je, oh je

Ach ja: Oder wenn jemand grottenschlecht predigt

Mittwoch, 29. Juli 2009

und heute schon wieder...

Habe 2 Kolumnen auf www.dichristin.de gestellt.

Einfach unter Blitzlichter nachlesen. Viel Spass!

Montag, 27. Juli 2009

Ich weiss nicht, was ich sagen soll...

und deswegen steht hier schon so lange nichts mehr.

Nicht, dass in meinem Leben nichts passiert... es stellt sich nur so oft die Frage nach dem Gehalt.

Ich bin gerade zerrissen: Theologisch, persoenlich, inhaltlich, oertlich und was weiss ich noch wie.

Und gemein an der Situation ist, dass ich die Hoffnung gerade nicht habe, dass sich das in absehbarer Zeit aendern wird.

Es scheint gerade dran zu sein, einfach mal abzuwarten. Zu schauen was passiert. Tatenlosigkeit auszuhalten, obwohl genug zu tun ist. Die Dinge am Laufen halten, obwohl alles anders werden muss. Abwarten, bis es sich abzeichnet...

Das kann ich ueberhaupt nicht. Es macht mich wahnsinnig. Naja, es zerreist mich halt.

Einfach neu anfangen? Scheint nicht dran zu sein! Wir werden sehen.

Mein Glaube steht Kopf. So lautet mein neues Buch. Das habe ich geschrieben in den letzten Wochen. Es liegt auf meinem Desktop und harrt der naechsten Schritte. Auch hier passiert nichts weiter.

Abwarten.

Tschuess.