Mittwoch, 20. Mai 2009

Effektiv provokativ?


Ich war im Eastern Cape unterwegs. Wir haben Präventionsworkshops gemacht. Um die 100 Leute aus mehr als 10 Gemeinden haben wir an drei verschiedenen Orten geschult. Dazwischen sind wir mehr als 1000km gefahren. Am Schluss noch eine Predigt und das in 4 Tagen. Es hat Spaß gemacht und ich hoffe, dass was hängen geblieben ist.

Im Vorfeld habe ich mir vorgenommen, kein Blatt vor den Mund zu nehmen. Also habe ich gewettert:
Gegen die Ausbeutung von Frauen
Gegen eine Kultur, die Nein-Sagen schwer macht
Gegen fromme Lügen

Für HIV-Test
Für Outings
Für Kondome

Manchen ist der Atem gestockt, andere haben ablehnend genickt, viele haben zugestimmt.

Ein Pastor hat sich geoutet und sich bedankt, dass wir seine Würde wieder hergestellt haben. Einer hat mich noch nie so leidenschaftlich und inspiriert (im wahrsten frommen Sinne ;-) reden gehört. Viele haben gelacht. Davon will ich mehr erleben...

Speak the truth in love. Christian must live in the tension... between animal and angel...

Weiter gehts!

Matze

Freitag, 8. Mai 2009

Erweitere deine Grenzen!


Fast zwei Monate gab es keinen Eintrag - ja, ich kaempfe schon wieder mit dem Bloggen. Nun gut: Dieser Eintrag schlummert schon lange in meinem Bauch.
In den letzten Wochen habe ich gemerkt, dass das Missionarsein meine Grenzen dramatisch erweitert. So weit, dass es fast weh tut, dass es schwer ist, alles unter die Fuesse zu bekommen.
Das Bild spricht davon. Wer mich kennt, der weiss, dass ich unglaublich Angst vor Schlangen habe. PANIK, GAENSEHAUT, SCHWEISS, ATEMNOT. Ehrlich... richtig Angst! Mit einem Freund an der Seite habe ich sie fuer einen Bruchteil ueberwunden. Fuer mich war das richtig ueberraschend. Das war ein Schritt, den ich schon oefter theoretisch angedacht habe, aber in diesem Leben fuer unmoeglich hielt.
Andere Dinge passieren einfach:
Die Tochter einer sehr guten Bekannten stirbt unerwartet und dramatisch und ein paar Stunden nach dem Tod sitze ich mit meiner Frau in ihrer Huette. Ich denke nicht mal nach, was ich sagen oder nicht sagen sollte. Ich frage mich auch nicht, was zu tun ist. Sind das nicht Momente, die Mut brauchen, die mich eigentlich ueberfordern? Trauern begleiten... uuups. Ich habe gemerkt, dass ich hier einfach handle, ob ich etwas kann, darf oder der richtige Zeitpunkte gekommen ist, spielt meist eine untergeordnete Rolle.
Der Knast: Nicht nur, dass ich da immer wieder hingehe, nein ich schmuggel auch andauernd Sachen rein, die verboten sind. Guertel (hoffentlich erhaengt sich niemand, aber die traegt da illegalerweise jeder), warme Jacken (zivile Kleidung ist verboten), Geld, SIM-Karten (Handys sind auch verboten) und was sonst so gebraucht wird. Vor zwei Wochen hatte mein Freund keine Besuche mehr uebrig (man darf ihn nur 3x im Monat besuchen, was fuer eine Scheissregelung): Tja, dann haben wir in den Besucherantrag jemand anderes eingetragen, der noch Termine hatte und als wir drin waren wurde der Waerter mit einer Dose Cola gescmiert und unser Freund zu uns gebracht...
So ist das Missionarsleben: Traurig, gefaehrlich und illegal... ;-))
Und ich kann jedem nur empfehlen (und mir auch): Lasst uns das Leben noch gefaehrlicher machen... dann ist es mehr Nachfolge!
Matze