Dieses Bild passt doch wunderbar!
Nachdem dieses Jahr der Weihnachtsrundbrief und auch der nette Gruss zum Jahresende ausbleibt spar ich mir doch auch hier mal einen persoenlichen Jahresrueckblick oder gut gemeinte reflexive Wuensche fuer 2010.
Einen Post muss ich trotzdem rauslassen, um mir Luft zu machen. Wahrscheinlich blogge ich nur deswegen und vielleicht ist es ja ein Zeichen von Reife, dass die Eintraege weniger werden.
Im September habe ich behauptet, dass die Welt immer beschissener wird und erntete dafuer berechtigte Kritik von einer guten Freundin. Ja, auch unsere Eltern und Grosseltern haben schon solche dummen Platitueden von sich gegeben.
Ich weiss auch nicht, ob es nun stimmt oder nicht. Dennoch glaube ich, dass ihr Zustand desolat ist. Spiegel und Focus reden von einer verschwendeten Dekade, von unnuetzem Wandel, fragwuerdigen Technologien und einem Verlust an Menschlichkeit und/oder Gemeinsinn. So habe ich das gelesen.
Ja, ich fuehle das auch und irgendwie bin ich frustriert. Wer bin ich? Wer sind wir? Was ist mir wichtig? Was ist uns wichtig?
Mehr als 1 Millionen Aidswaisen in diesem Land. Armut an allen Ecken. Mehr als 1 Milliarde Menschen hungern weltweit. Wir jammern, wenn unsere Kassenbeitraege um 1% steigen.
China ist der boese Klimafeind und schon in meiner Grundschulzeit haben wir von saurem Regen oder dem Ozonloch geredet. Wir versauen gemeinsam und schuld ist spaeter der Andere.
Ich habe von nichts gewusst! Irgendwie habe ich das schon mal von anderen Generationen gehoert.
Wir alle haben Teil an einem kranken System. Wir alle sind schuld.
Ich bin zu traege, mich radikal zu bewegen. Ich habe Ausreden. Ich weiss auch nicht wie. Ich hoffe, dass sich 2010 alles aendert und ich hoffe sehr, dass es nicht zu sehr weh tut.
Es wird weh tun. Wollen wir das?
Also, lasst die Korken knallen. Trinkt euch Mut an. Was wir nicht schaffen, wird kein anderer fuer uns tun.
Matze
8 Kommentare:
Erstmal vielen Dank für die SMS und sorry, dass ich mich die letzten Wochen dann doch nicht gemeldet habe.
Zwei Sachen fallen mir zu deinem Post ein. Du hast vollkommen recht, dass eine Geisteshaltung á la "die anderen sind Schuld" schlechterdings zum Kotzen ist. Also geht es darum, den eigenen Beitrag zu leisten und andere zu Dergleichen zu ermuntern. Zweitens halte ich es aber auch für einen Balanceakt, die gefühlte Einsamkeit und Ohnmacht hinsichtlich eines scheinbar viel zu großen Ziels (die Welt besser machen) dann nicht in ein "ihr seid schuld" münden zu lassen. Das wäre zwar schon eine Ebene weiter (von der dritten in die zweite Person) aber wirkliche Veränderung geschieht nur in der ersten Person. Das klingt klugscheißerisch, ist aber mein ernster (und durchaus reflektierter) Wunsch, immer öfter zu einem echten "WIR" zu gelangen. Ich will 2010 Menschen gewinnen, und mit ihnen zusammen Akzente setzen. Mit kleinen und großen Schritten.
Ich liebe es deinen Blog zu lesen. Ich mag deine kompromisslose Art des Denkens und dein Hinterfragen.
Du hast so recht, diese Welt ist beschissen und ungerecht und wir Menschen einfach unfähig friedlich miteinander zu leben, echte Gemeinschaft zu leben...
Wie oft habe ich mir selber schon vorgenommen es besser zu machen, wenigstens einen kleinen positiven Beitrag zu leisten. Und wie bin ich jedes mal kläglich daran gescheitert...
Aber hilft es der Situation wenn ich völlig verzweifelt der Realität ins Auge schaue und beim Anblick meiner eigenen Unfähigkeit und Begrenztheit frustriert zusammenbreche??? Habe ich dadurch mehr erreicht???
Ich wünsch mir auf jeden Fall für mein Leben trotzdem in meinem beschränkten Möglichkeiten konstant Gutes zu tun und dadurch einen Unterschied zu machen. Es ist zu wenig, aber an dieser Tatsache kann ich wenig drehen.
Und ich bin überzeugt, dass ihr jeden Tag unzählbar viel Positives bewirkt!!!
Wir können uns nicht anmaßen die Welt zu verändern! So notwendig das wäre.
Liebste Grüße, Susi Drechsel
@christopher: Ich glaube, dass ich spitz geschrieben habe - glaube mir, es ist schon gefiltert ;-). Ich finde in meinem Post kein "Ihr seid schuld"! Ich weiss nicht, warum, das von dir so verstanden wird. Ich lese nur "wir" und viel "ich".
Und ich haette fast auch noch einen Satz angefuegt nachdem ich (nicht nur bei dir) Reflektionen gelesen habe. Da war mein Post aber schon raus und ich habe es mir verkniffen (ich denke, dieses Verkneifen ist durchaus in deinem Sinne gewesen ;-)), denn ich wollte nicht "zurueckziehen". Alles faengt bei der persoenlichen Reflektion an, bei meinem Schritt - keine Frage.
Warum ist es so schwer, diesen Schritt zu gehen, wo doch scheinbar viele Gleichgesinnte unterwegs sind? Muss noch etwas reifen? Irgendwo haengt was im Kollektiv befuerchte ich...
Matze
@Susi: Liebe Gruesse zurueck.
Ich weiss gar nicht, ob die Welt beschissen ist... ich sehe viel Gutes und ich sehe viele Gute Menschen. Aber irgendwo haengt es kraeftig und manches an mit konkreten Schritten zu tun.
Ich bin mir auch nicht sicher, wie kompromisslos ich bin / wir sind... Danke fuer die Blumen ;-)
Vielleicht sind Kompromisse auch nicht so schlecht - nur sie muessen auch (im Schnitt jedes 2. Mal) mich etwas kosten, damit es ausgewogen bleibt...
Da habe ich auch noch nen Weg vor mir, weil viele Alltagskompromisse immer auf Kosten anderer gehen...
Ich weiss auch nicht...
matze
Ich bekam heute eine Karte geschenkt mit folgendem Spruch:
Manche Menschen wissen nicht, wie wichtig es ist, dass sie da sind.
Manche Menschen wissen nicht, wie gut es tut, sie nur zu sehen.
Manche Menschen wissen nicht wie wohlwollend ihre Nähe ist.
Manche Menschen wissen nicht, wie viel ärmer wir ohne sie wären.
Manche Menschen wissen nicht, dass sie ein Geschenk des Himmels sind.
Sie wüssten es, würden wir es ihnen sagen.
Zugegeben schon etwas kitschig, dennoch merke ich selber, wie schwer es mir fällt und wie selbstverständlich ich viele Menschen und das was sie mir Gutes tun nehme... und das obwohl ich das wahrscheinlich vergleichsweise sehr sensibel wahrnehme.
Ich glaube wenn wir das lernen umzusetzen und unseren Blickwinkel zu verändern, dass zum einen wirkliche Gemeinschaft schaffen kann. Die uns dann auch motiviert anderen selbstlos zu helfen und Kompromisse einzugehen um anderen Gutes zu tun, die uns manchmal vielleicht auch weh tun.
Ich schließe mich mal nicht der tiefsinnigen Diskussion an (dieser Halbsatz beinhaltet keinerlei Implikationen) und frag mal lieber: Bekommst Du sowas leckeres in SA zu essen? Und wenn ja bin ich ganz schön neidisch ;-)
@Anonym: Die Frage der Selbstlosigkeit ist denke ich eine sehr zentrale. Und ich persoenlich bin damit gerade einfach nicht im Reinen... nun gut!
@BenjaminG: Ja, das habe ich hier gegessen. Hier gibt es alles, wenn du es dir leisten kannst und vieles goenne ich mir auch... und wir kommen wieder bei der ganzen Thematik an. So ist das Leben! (Verstehe das nicht als Einladung in die Diskussion! man muss nicht immer diskutieren :-))
Ich weiß nicht, ob wenig bloggen eine Sache von Reife ist. Ich glaube manchmal erlebt man in dieser stressigen Zeit soviel, was man verarbeiten und schaffen muss, dass bloggen schlichtweg ausfällt. Trotzdem Ermutigung von mir, weiter zu machen. Ist schön zu lesen, wo andere mit ihren Gedanken stehen. Gibt Anreitze weiter zu denken und dran zu bleiben. Ich meine in der Nachfolge!!!
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